Vergleich ohne Einkommensbescheid vom Exmann

  • Ich hoffe, mir kann jemand weiterhelfen.

    Am Dienstag war mein Scheidungstermin, bei dem es auch um Trennungsunterhalt ging, den ich im Eilverfahren eingefordert hatte, weil mein Mann ihn 2019 eingestellt hatte. Er hat monatelang kein Einkommen nachgewiesen, auch nicht vor Gericht.


    Mein Trennungsunterhalt lag bei 2.500 Euro monatlich.

    Dieser wurde nach 14 Monaten einfach von meinem Mann eingestellt.

    Meine Anwältin hat sein Einkommen mehrfach verlangt, es passierte nichts.


    Am Tag der Scheidung ging es um einen Vergleich. Der von der Gegenseite lag bei 12.000 Euro für 7 Monate Nachzahlung für nicht geleisteten Unterhalt und 1 Jahr nachehelichen Unterhalt mit monatlich 1.000 Euro. Eigentlich wären mir 17.500 Euro für 7 Monate Nachzahlung zugestanden, wenn ich das richtig beurteilen kann.

    Der Richter wusste leider gar nicht, was mein Mann 2018 Verdient hat, meine Anwältin hatte kurzfristig den Steuerbescheid von meinem Ex nachgereicht, den er noch nicht gelesen hatte. Aus dem ergibt sich, dass mein Exmann 85.000 Euro Nettoeinkommen im Jahr 2018 hatte.


    Als es um den Vergleich ging, sind mein Exmann und sein Anwalt raus gegangen, um sich zu beraten. Meine Mutti hat da im Wartesaal gesessen und Fetzen von dem Gespräch mitbekommen, wo der Anwalt meinte, wenn wir den Vergleich nicht machen, müssen wir die Karten offen auf den Tisch legen. Dann haben beide gelacht und mein Ex meinte, dann wir machen wir das so. Wer lacht schon, wenn er einen Vergleich machen muss?


    Sie haben dann zugestimmt, dass ich 12.000 Euro Nachzahlung erhalte und 3 Jahre lang jeden Monat 1.700 Euro nachehelichen Unterhalt, der nicht abänderbar ist.

    Von dieser Nachzahlung muss ich 6 Monate ALG2 zurückzahlen, ¼ der Gerichtgebühren und meine Anwältin bezahlen. Viel bleibt dann nicht mehr davon übrig.


    Mich beschäftigt immer wieder, dass ich hier massiv benachteiligt worden bin, wenn mein Mann 7.000 Euro netto monatlich hatte und 2019 wahrscheinlich noch viel mehr verdient hat. Er hat ja sein Einkommen verheimlicht. Ist das eigentlich rechtens, wie das Ganze abgelaufen ist, ohne das sein EInkommen bekannt ist?

    Meine Anwältin meinte immer nur, seien sie froh, sie sind bestmöglich da heraus gegangen. Ich habe einen neuen Job und könne verdienen, was ich will, der monatliche Unterhalt muss 3 Jahre gezahlt werden.

    Klang für mich ganz toll, aber seit ich weiß, dass mein Exmann lachend vorm Gerichtsaal stand, beschleicht mich nur noch ein ungutes Gefühl.


    Vielleicht kann mir jemand etwas dazu schreiben, der ein wenig auskennt?

  • Hi,


    die Definition eines Verleichs ist: nachgeben auf beiden Seiten bei unbestimmter Sach- und Rechtslage. Das ist hier offensichtlich geschehen. Denn da Unterhaltszahlungen nach mehr als einem Jahr der Trennung schon wackelig sind,, hat man sich offensichtlich so geeinigt.


    Herzlichst


    TK

  • dankeschön für die Antwort

  • Gern geschehen. Wahrscheinlich wärt ihr in dem Termin gar nicht geschieden worden, wenn da keine Einigung erfolgt wäre. Und dann die Wackeligkeit bei Unterhaltsansprüchen, die über ein Jahr hinausgehen. Da hat sich die Anwältin wahrscheinlich gesagt, dass der Spatz in der Hand besser ist, als die Taube auf dem Dach. Wenn da eine enorme Schieflage gewesen wäre, hätte das Gericht auch nicht mitgemacht. Also Ungewisseheit des Ausgangs bedeutet, dass er nicht weiss, ob er überhaupt noch hätte zahlen müssen, bei ihr, sofern der Richter einen Anspruch bejahen würde (erste Ungewissheit), in welcher Höhe ein Anspruch ausgeurteilt werden würde. Die 3/7 Regelung für das erste Jahr wird nur in den seltensten Fällen weiter durchgezogen, da der besondere finanzielle Schutz der Ehe dann weggefallen ist.


    Herzlichst


    TK