Negative Auswirkungen Multimediakonsum

  • Hallo zusammen,


    mein Sohn gerade zehn geworden, darf an den Besuchswochenenden und in den Ferien bei seinem Vater bis zu 10h am Tag iPad, Handy und Fernsehen. Bereits als sechsjähriger ließ er ihn Filme ab 12 schauen und beim Spielen von Battle Field zu schauen. Ich habe jetzt erst, von meiner älteren Tochter (13), vom gesamten Ausmaß erfahren, da ihr Vater sie unter Druck gesetzt hat, nichts zu sagen. Sie macht sich auch Sorgen um ihren Bruder, der immer zappeliger, unkonzentrierter und aggressiver wird. Er hat mittlerweile massive Probleme in der Schule und auch beim Tennisspielen, das er eigentlich sehr mag, steht ihm sein Verhalten im Weg. Ich bin total verzweifelt. Der Vater ist total uneinsichtig, belügt mich und ihm scheint die Zukunft unseres Sohnes vollkommen egal. Er sagt, ich müsste die Konsequenzen aus der Scheidung nun tragen. Wenn ich mich nicht getrennt hätte, dann wäre alles anders gekommen. Er ist seit 7 Jahren allein und benutzt seinen Sohn als Freund und Kumpel und will von ihm bewundert werden. Seine Verantwortung als Vater mit den dazugehörigen Auseinandersetzungen will er nicht wahrnehmen. Meine Tochter konnte sich mit Hilfe einer Kurztherapie erfolgreich abgrenzen, nachdem sie unter einer depressiven Phase litt. Das Jugendamt belächelt mich und meinte ich jammere auf hohem Niveau. Meine Kinder müssten ja nicht unbedingt das Gymnasium besuchen, nur weil ich doppelte Akademikerin bin. Die Lehrer sind aber klar der Meinung, dass meinem Sohn nicht die Intelligenz fehlt, sondern er Verhaltensauffälligkeiten aufweist. Muss ich das wirklich so hinnehmen und mit ansehen oder habe ich doch Handlungsmöglichkeiten.

  • Hi,


    alles auf die Besuchswochenenden zu schieben, das ist mir zu platt. Verhaltensauffälligkeiten können unendlich viele Ursachen haben, es kann auch die beginnende Vorpubertät sein. Grundsätzlich kann der Vater die Wochenenden mit den Kindern so verbringen/so gestalten, wie er es will. Umgekehrt hast du diese Rechte während der Woche.


    Vielleicht ist ja auch deine schulische Erwartungshaltung zu groß, das Kind ist derzeit überfordert? Oder das Zusammenspiel mit den Lehrern klappt im Augenblick nicht. Und - selbst wenn das Kind im Augenblick in einer schwierigen Entwicklungsphase ist - es muss ja wirklich nicht das Gymnasium ab der fünften Klasse sein, es gibt ja heute wirklich auch später viele Möglichkeiten des Quereinstiegs.


    Herzlichst


    TK

  • Hallo Bella,


    nicht die Mediennutzung an sich ist das Problem, sondern die jeweilige Ausprägung.

    Auch wenn ich die Ansichten von Prof. Spitzer hier teile, geht es heute und in Zukunft nicht mehr ohne Mediennutzung.

    Du hast eine hohe Qualifikation, ich rate dir daher deine Kompetenzen hier auf die Mediennutzung deines Sohnes einfließen zu lassen. Was der Vater macht ist seine Sache, solange keine Kindeswohlgefährdung erfolgt. Das ist leider eine riesige Grauzone und nur sehr schwer nachweisbar.

    Bleibe im Gespräch mit deinem Sohn und frage auch nach seinen Wünschen und Vorstellungen der Mediennutzung in deiner Betreuungszeit.

    Wenn es dir gelingt, das dein Sohn in dem pubertären Lebensabschnitt, sein Verhalten reflektiert, dann ist er einen Schritt weiter.


    Gruß


    frase

  • frase, volle Zustimmung. Vor allen Dingen sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass sich im Fall der zu starken Regulierung die Kinder letztlich bei Nachbarskindern das holen, was sie zu Hause nicht dürfen. Sie müssen lernen, mit dem Angebot umzugehen.


    Ich würde hier der Mutter empfehlen, eben zu Hause den Umgang mit den Medien zu üben, nicht zu verbieten. Und vielleicht mal schauen, woran die schlechten Noten liegen. Da gibt es ja ganz viele Ursachen. Aber juristische Eingriffsmöglichkeiten beim Vater sehe ich nicht.


    Herzlichst


    TK