Umgangsrecht - 2jähriger

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich schon ein wenig im Forum umgesehen und stehe derzeit auch vor einigen Schwierigkeiten beim Thema Umgangsrecht. Meine Situation sieht folgendermaßen aus:


    Mein Mann (Fahrlehrer) hat mich Mitte letzten Jahres mit seiner 17-jährigen Fahrschülerin betrogen und wir gehen seither getrennter Wege. Die Scheidung ist am Laufen. Wir haben ein gemeinsames 2,5-jähriges Kind, welches großteils von mit aufgezogen wurde, da mein Exmann wenig Zeit/Interesse an unserem Kind hatte. Er hat ihn noch nie länger als eine Stunde alleine betreut – auf seinen eigenen Wunsch hin.


    Mein Exmann ist seit der Trennung ein anderer Mensch geworden... kümmert sich um nichts, ist in einer "Beziehung" mit der Minderjährigen. Aktuell hat er unser Kind jedes zweite Wochenende Samstag von 9.00 - 19.00 Uhr und Sonntag von 9.00 - 17.00 Uhr. So hatten wir das abgemacht und es war auch kein Problem, bis er mitbekommen hat, dass ich in einer neuen Beziehung bin. Nun möchte er mehr Umgang / Übernachtungen etc. und droht mir - gemeinsam mit seinem Anwalt - das Familiengericht an.


    Meine Bedenken wieso ich aktuell nicht mehr Umgang wünsche sind:

    - Die zwei Tage wo er ihn hat, betreut ihn die meiste Zeit meine Schwiegermutter (oder es wird ferngesehen oder Autogefahren - zum Spaß)

    - Er führt kein geregeltes Leben - wohnt im Kinderzimmer seines Elternhauses

    - Er hat mir mehrmals mit Selbstmord gedroht

    - Seine Freundin ist psychisch instabil und ritzt sich

    - Wenn unser Kind von seinen Papa-Tagen nach Hause kommt ist er extrem aggressiv... und schläft mir Abends frühestens um 23.00 Uhr ein, da er so aufgewühlt ist.

    - Die Aggressivität äußert sich mit schlagen, beißen und auch Selbstverletzung – das Ganze hält dann gute drei Tage an, bis er wieder in seinen Alltag findet und wir bis zum nächsten Papa-Wochenende Ruhe haben.

    - Unser Kind kommt häufig völlig ausgehungert / durstig zurück und wird häufiger zu selten gewickelt, sodass ich teilweise ein Kind mit blutigem Popo zurückbekomme.

    - Der Grund wieso ich aktuell auch gegen Übernachtung bin ist, dass unser Kind schon von Geburt an mit Einschlafschwierigkeiten kämpft, wegen denen wir auch seitdem in Behandlung sind.

    - Die Übergabe finden auch nicht mehr durch mich statt sondern meinen Vater, da mein Exmann mich jedes Mal vor unserem Kind angeschrien und mit Schimpfwörtern betitelt hat.

    - Ich frage mich, wie er ihn unter der Woche tagsüber betreuen will, wenn er da ja eigentlich arbeitet.


    Versteht mich nicht falsch. Ich bin grundsätzlich sehr dafür, dass unser Kind eine gute Beziehung / Bindung zu seinem Vater hat. Allerdings ist die Situation für unser Kind momentan eh schon schwierig genug und ich möchte ihm in diesem Alter nicht zu viel zumuten – mit einem ewigen Hin und Her. Ich denke zur Eingewöhnung an das Ganze ist der aktuelle Umgang gut und kann mit dem Alter sicher ausgeweitet werden... aber aktuell wäre es meiner Meinung nach eher kontraproduktiv.


    Habt ihr Tipps, Erfahrungen... etc. für mich?

    Vielen Dank schon mal!

  • Hi,


    nur eine Anmerkung: nach ein paar Stunden ohne Windelwechsel hat kein Kind einen blutigen Poppes.


    Im übrigen finde ich die längere Zeit eigentlich für alle Betroffenen besser. Man kann sich besser aufeinander einstellen, man kann anders planen, auch für das Kind kommt dann mehr Ruhe rein. Versucht es doch einfach mal.


    Herzlichst


    TK

  • Hallo Christina,


    euer Kind hat also bisher noch nicht beim Vater übernachtet?

    Warum willst du das nicht zulassen, dann sieht der Vater möglicherweise auch, welche Probleme es gibt und du hast einen Abend weniger, wo euer Kind so spät zur Ruhe kommt.

    ich möchte ihm in diesem Alter nicht zu viel zumuten – mit einem ewigen Hin und Her.

    Es ist ja ganz normal, das die übliche Umgangsregelung diese 2 Wochenenden vorsieht, damit alle Beteiligten sich darauf einstellen können.

    Ist für dich auch weniger Stress, da sich so die Übergaben halbieren, also weniger Hin- und Her, wie du es doch auch möchtest.


    Gruß


    frase

  • Hi,


    vor allen Dingen ist für das Kind der Tagesablauf viel harmonischer mit Übernachtung als dieses ewige hin und her. Das Ziel eines jeden Umgangsrechtes ist die Teilnahme am Leben des umgangsberechtigten Elternteils. Und dazu gehören nun einmal auch Übernachtungen. Ihr seid noch in der Besuchsphase, sehr ungünstig für alle Betroffenen, insbesondere für das Kind.


    Herzlichst


    TK

  • Danke für Eure Antworten. Grundsätzlich habe ich nichts gegen eine Übernachtung am Papa-Wochenende. Jedoch haben wir das bereits ausprobiert und es hat nicht gut funktioniert, sodass ich weiterhin der Meinung bin, dass wir hier noch ein paar Monate warten sollten, bis wir den nächsten Versuch starten.


    Mit dem "Hin und Her" habe ich eher den zusätzlichen Wochentag gemeint, den mein Exmann haben möchte.


    Das Thema mit dem Windelwechsel kann ich in unserem Fall leider nicht unterschreiben. Wenn man ein Kind zwei Stunden mit "großem Geschäft" in der Windel lässt, gibt es zwangsläufig einen roten Popo... passiert das über zwei Tage mehrmals, ist er so wund, dass er zu bluten anfängt.

  • Hi,


    das Kind war doch noch nie zwei Stunden am Rutsch beim Vater. Deshalb kann der blutige Poppes nicht daher kommen. Und, man kann nicht mit ein paar mal probieren herausfinden, was richtig ist.


    Gib euch dreien die Chance. Denn ein Familiengericht würde ohnehin so entscheiden. Alle 14 Tage am Wochenende, keine "Zwischendurchzeiten," damit man einfach mal Ordnung rein bringt. Das ist der Einstieg.


    Herzlichst


    TK

  • Hallo Christina,


    deine Beschreibungen zeigen nach meiner Einschätzung, dass euer Kind beim Vater nicht gut aufgehoben ist. Ich gehe davon aus, dass deine Beschreibung der Wahrheit entspricht.


    Die Wochenenden beim Kindesvater wirst du aber allein aus rechtlichen Gründen nicht verhindern können, daher würde ich hier versuchen, das Beste aus dieser Situation zu machen. Falls es jedoch eine kindeswohlgefährdung vorliegt, kann man dies jedoch auch erwirken. So könnte der Vater euren Sohn nur unter Aufisicht betreuen. Ich würde jedoch davon abraten, da es sehr schwierig ist und der Streit damit eskalieren könnte. Das würde eurem Sohn wahrscheinlich mehr schaden.


    Daher mein Tipp:

    Versuche gegenüber dem Vater zu verdeutlichen, dass du ihn in sämtliche Entscheidungen, (sei es KiTa, Krankheit oder ähnliches) mit einbindest. Das er euren Sohn auch mal Nachmittags für mehrere Stunden holen kann. Du zeigst ihm damit, dass er keine Angst haben muss, seinen Sohn nicht zu verlieren. Daher könnte vielleicht auch das aggressive Verhalten herrühren.


    Da du auf dauer die Übernachtungen beim Vater auch nicht verhindern kannst würde ich auch hier empfehlen, Vorbereitungen zu treffen, welche das Übernachten für euren Sohn vereinfachen. Du könntest zum Beispiel fragen, ob er euren Sohn nicht in deinem Umfeld hinlegen möchte? So hättest du die Kontrolle über die Situation und könntest zur Not mithelfen und ihn anleiten.


    Ich kann mir jedoch vorstellen, dass dies schwer aus deiner Sicht schwer ist, aber vielleicht eine Option.


    Ich hoffe, ich konnte dir helfen.


    Gruß Papili