Vater lässt Umgänge immer wieder ausfallen

  • Einen schönen, oder eher weniger schönen, guten Morgen,

    ich habe ein Forum gesucht, welches mir vielleicht mit Rat zur Seite stehen kann und mir vielleicht helfen kann. Ich hoffe einfach mal, dass ich hier richtig bin.

    Ich fasse einmal kurz die Situation zusammen:

    Meine 16. jährige Tochter lebt seit ihrem 4. Lebensjahr fest bei ihrem Vater, zusammen mit der Stiefmutter und der kleinen Halbschwester.
    Wir hatten seit jeher einen geregelten Umgang, aber auch Mediationen, Familienhilfe und davor einen sehr unschönen Rechtsstreit, der leider ihm zum Vorteil kam. Ich war sehr jung, er war übergriffig, manipulierend und gewalttätig.

    Die Umgänge gingen eine lange Zeit gut. Dann kam Covid und ich hab mein Kind erstmal mehr als ein halbes Jahr gar nicht mehr gesehen. Der Grund war die Krebserkrankung der Stiefmutter und die miteinhergehende Angst vor einer Infektion mit dem Virus, was sie jedoch nicht davon abhielt zu Freunden zu fahren und auch Freunde, selbst in größeren Gruppen, zu sich einzuladen. Was mir von meiner Tochter erzählt wurde im Nachhinein.

    Es ging dann, nach dem Impfungen, wieder eine Weile gut, bis der Kindsvater im Sommer das Tagebuch meiner Tochter gelesen hat und ebenso ihre Handynachrichten. Sie schrieb wohl, dass sie gern bei mir war und mit mir mehr verbunden fühlte, als mit ihm und Eigenschaften von von sich in ihr wiedererkannte und andersherum. Ich liebe mein Kind über alles und wir pflegen eine wirklich innige und liebevolle Beziehung. Er schrie sie an, sagte ihr, dass ich nicht ihre "richtige" Mutter wäre, nur weil ich sie gebar und das sie undankbar wäre, er sie eigentlich nie haben wollte. Er untersagte ihr bis zu meiner Ferienzeit mit ihr den Handykontakt und ich wusste bis sie dann bei mir war und mir alles erzählte, nicht was über einen Monat vor sich ging.

    Nach langen Gesprächen mit meiner Tochter und Vorschlägen, wie wir das lösen können, (Jugendamt, Familiengericht etc.) bat sie mich es vorerst ruhen zu lassen, da sie Angst hatte ihr Vater würde sich von ihr abwenden und sie könnte ihre Halbschwester nicht mehr wieder sehen. Sie kennt ihren Vater und weiss, dass er dazu fähig wäre.

    Wieder ging es eine kleine Weile gut, bis jetzt.
    Es ist wieder das zweite Wochenende, an dem meine Tochter nicht bei mir ist. Ich werde sie bis Februar nicht mehr sehen, was heisst, dass ich sie den ganzen Monat nicht gesehen haben werde.
    Der erste Umgang dieses Jahr ist ausgefallen, weil wir (mein Kind und ich) davon ausgingen, dass sich nach Silverster, wo sie bei mir war, der Turnus verschieben würde, wie es sonst immer üblich war. Es wurde auch nichts gegenteiliges gesagt. Nach dem darauffolgendem Wochenende dann die Nachricht "Du Mama, ich wäre doch letztes Wochenende bei dir gewesen."
    Wäre der Vater nicht in der Pflicht gewesen, seinem Kind zu sagen, dass es das Mama Wochenende ist, vor ALLEM, wenn er merkt, dass sie gar nicht los ist zu mir?

    Jetzt dieses Wochenende. Heute 9:10 Uhr folgende Nachricht:
    "Guten Morgen,
    Leider hat (Kind) ihren schulischen Aussetzer gehabt. Sie hat Hausarrest und muss ihre vielen Hausaufgaben und Arbeiten nachholen."

    Ich hab weder mehr Infos bekommen. Auf Nachfrage reagiert man nun nicht mehr, noch sehe ich schulische Dinge als Grund an den Umgang ausfallen zu lassen. Hausaufgaben kann sie auch hier machen, in ihrem Zimmer, an ihrem Schreibtisch.

    Ich weiss an dem Punkt auch nicht mehr weiter. Soll ich zum Jugendamt gehen, oder zum Familiengericht?
    Ich habe bis heute sehr große Angst vor dem Kindsvater und ich weiss, dass er all das tut, weil er diesen letzten Rest Macht ausüben kann und es die letzten zwei Jahre sind, wo es vielleicht noch effektiv ist. Er hat mich psychisch sehr kaputt gemacht, aber ich kann nicht mehr.

    Ich möchte, dass sich was ändert, weiss nur nicht wo ich anfangen soll.

  • Hallo kampfschaf,


    du solltest eine gerichtliche Umgangsregelung anstreben.


    Hausarrest usw. sollte kein Grund sein den Umgang ausfallen zu lassen.



    edy

    Eine freundliche Begrüßung bei jedem Beitrag, ist eine Werschätzung gegenüber den Antwortgebern
    z.B. "Hallo"
    Das ist ein Laienforum, die Antworten sind nicht rechtsverbindlich. edy (Admin)

  • Danke für die Antwort und das sehe ich ganz genau so.

    Ich weiss nur nicht, welche Wege mich da erwarten. Ich möchte auf jedenfall am Montag einmal beim Jugendamt anrufen, vielleicht einen Termin ausmachen. Ist das überhaupt sinnvoll? Kann das Amt mir irgendwie helfen, oder sollte ich gleich zum Familiengericht?

  • GuMo Kampfschaf,


    hattet ihr denn überhaupt schon eine schriftliche Vereinbarung über die Umgangsregelung getroffen?

    Wenn ja, dann führe ein Tagebuch über die Umgänge und ausgefallenen Termine.


    Deine Tochter ist 16 Jahre und ihr habt anscheinend ein gutes Verhältnis erhalten können.

    Das es manchmal in der langen Zeit zu Abweichungen kommt ist normal.

    Ich würde daher auch den Wunsch der Tochter berücksichtigen und eine "weiche" Lösung anstreben.


    Eskalation ist wenig hilfreich, auch wenn es dir möglicherweise ein besseres Gefühl geben könnte, ist ja nicht gesagt, das es wirklich besser wird.


    Eigentlich müsste der Vater den vereinbarten Umgang sogar unterstützen.

    Das sehen aber wenige Elternteile so.


    Gruß


    frase

  • Hi,


    ich weiß nicht so recht. Was haben wir? Corona-Einschränkungen gibt es nicht mehr, nach Silvester gab es ein Missverständnis, bleibt also das eine Wochenende. Und dafür kann es ja gute pädagogische Gründe geben. Ich würde versuchen, mit dem JA vielleicht eine etwas klarere Regelung zu erarbeiten.


    TK

  • Danke für die Antworten so weit.

    Leider ist der Kontakt zum Vater nicht sehr einfach. Er betrachtet mich nicht als Mutter meines eigenen Kindes, hat mir ins Gesicht schon öfter gesagt, dass ich nicht mehr als eine "Wochenend Spaßmutti" wäre und eher eine Freundin, als etwas anderes. Ähnlich sieht es seine Ehefrau, die offenbar hoch eifersüchtig ist und es an meinem Kind auslässt. Respekt von deren Seite fehlt gänzlich und mein Bemühen alles neutral und ruhig zu regeln ist immer wieder fehlgeschlagen.

    Update soweit:

    Meine Tochter stand gestern früh vor meiner Haustür, gestresst, weil sie nur 20 Minuten hatte und mir erklärte, was in der Zeit passiert ist, in der ich aktuell wieder keinen Kontakt zu ihr habe. Ihr Vater hat ihr Hausarrest wegen schulischen Dingen verpasst, gleichzeitig sind er und seine Ehefrau aber der Meinung, dass mein Kind die beiden für egal erachten würde und lassen es an ihr aus. Er warf alles was ihr lieb und teuer war weg. Malsachen, Mangas, Figuren etc. und nahm ihr das Handy weg. Sie darf nicht mehr allein in der Wohnung sein, was damit resultiert, dass sie, wenn er und seine Frau aus dem Haus gehen, sie stundenlang draussen sein muss.
    Es hat mir das Herz gebrochen mein weinendes Kind in den Armen zu halten. Sie hat mir gesagt, dass sie nicht mehr dort sein möchte und ich habe bereits für morgen einen telefonischen Termin mit dem Sozialen Dienst, in der Hoffnung, dass sie etwas in die Wege leiten oder mir helfen können, sie aus dieser Situation zu holen.

    Ich kenne mich leider zu wenig mit der Rechtslage aus. Wir haben beide das Sorgerecht, er hat aber das Aufenthaltsbestimmungsrecht. Meine Tochter ist 16 und ich hätte sie gern sofort da behalten, weiss aber nicht, ob er das Recht hat sie durch die Polizei wieder abholen zu lassen. Ich hoffe da morgen auf etwas mehr Klarheit.