Guten Abend!
Vorab, ich bin überaus dankbar für die Gelegenheit hier mir einen Ratschlag einholen zu dürfen und bitte um Entschuldigung, falls ich etwaige Etiquette Regeln missachtet haben sollte.
Ich bin etwas schockiert über das Geschehene bzw. die aktuelle Lage und konnte das weder vorabsehen noch erwarten, ich versuche einen möglichst neutralen Bericht abzuliefern.
Es gab eine mittelgroße Beziehungskrise, deren Grundlage, die noch *NICHT* geschlossene Ehe und ein potenzieller Umzug ist.
Nach fast 2-jähriger Beziehung beschlossen meine Lebensgefährtin und ich einem Kind das Leben zu schenken, was zu meinem Erstaunen (beide Mitte 30) und gegen meine Erfahrung schneller von Erfolg gekrönt wurde als ich vermutet habe.
Aufgrund der beengten Lage in der kleinen Wohnung meiner Freundin wurde auch schnell der *gemeinsame* Entschluss gezogen in meine Wohnung (Einliegerwohnung, seperater Eingang usw) im Elternhaus zu ziehen, da diese auch gleich ein Kinderzimmer bot und alles 100% saniert wurde.
Der Umzug fand statt, war überaus stressig, da wenig Vorleistung gebracht wurde von ihrer Seite & ich zu diesem Zeitpunkt ein neues Arbeitsverhältnis begann, unser gemeinsamer Sohn kam gesund auf die Welt, sie ging in die Elternzeit, ich arbeitete Vollzeit weiter.
Während meiner arbeitsbedingten Abwesenheit nahm die Kommunikation mit ihren Eltern ziemlich große Ausmaße an (mind. 2h Telefonate jeden Tag + nachts weiter per Whatsapp) und das Thema einer Hochzeit (der ich initial absolut positiv entgegen sah) nahm immer mehr Platz ein und sorgte neben wahrscheinlich üblichen Reibereien bei einer jungen Familie für Zündstoff.
Vaterschaft ist anerkannt & wir beide haben das gemeinsame Sorgerecht.
Fast Forward zur jetzigen Situation:
Am 02. Mai ist es quasi zur ersten großen Aussprache gekommen (obwohl mehrfach vorher von mir gefordert) in der der mangelnde Eheschluss massiv kritisiert wurde und auch das erste Mal die Idee eines Umzugs in eine andere Wohnung ins Gespräch gebracht.
Der Grund für mich warum es nicht zu einem Heiratsantrag kam war/ist das ich mich *überhaupt nicht* verlassen kann auf meine Lebensgefährtin was die Planung der gemeinsamen Zukunft betrifft (von trivialen Sachen wie welche Aktivitäten am WE stehen hin zur Urlaubsplanung, die ich mit meinen Arbeitskollegen abzustimmen habe, keine klare Aussage über ihren Rückkehr ins Arbeitsverhältnis usw) durch das unendliche Herauszögern von Entscheidungen / Nicht-Fällen von Entscheidungen und das bewusste Verschweigen (vielleicht auch aktives Lügen) von wichtigen Umständen.
Mein Vorschlag, dass in einem neutralen Umfeld während eines gemeinsamen Familienurlaubs auszusprechen wurde erwartungsgemäß nicht bejaht oder verneint.
Ich hielt es für eine gute Idee, dass sie gemeinsam mit ihrer Schwester ihre Eltern in Kroatien zu besuchen, was sie auch erstaunlich gut fand.
- 14. Mai: Abreise nach Kroatien, vereinbart war eine Rückkehr am Pfingstsonntag / Pfingstmontag (08. oder 09.06)
- 04. Juni: während meiner 1-wöchigen Geschäftsreise wurde mir per WA mitgeteilt, dass keine Rückkehr zum oben genannten Datum stattfinden wird und das einseitig durch sie entschlossen wurde, dass mit einer Rückkehr Ende Juni/Anfang Juli (kein genaues Datum wurde spezifiziert). Offensichtlich keine Begeisterung von meiner Seite, habe aber den Ärger & die Enttäuschung runtergeschluckt, da ich auch professionell gefordert war. Habe schriftlich mitgeteilt, dass ich dem nicht zustimme und wir das noch zu besprechen haben
Bis zum nächsten Datum Telefon-Gespräche geführt, die ALLE zu keinem konkreten Datum führten (ich wollte meinen Geburtstag Ende Juni als Familie zusammen feiern) - 19. Juni: Ich erfuhr an diesem Tag von der Krebserkrankung meines Vaters, nochmals deutliche Bitte nach Hause zurück zu kehren - keine konkrete Antwort
- 20. Juni: Nachricht über den Tod meines Vaters erreichte mich - ausdrückliche Bitte nach Rückkehr, da ich emotionale Unterstützung sehr schätzen würde - keine konkrete Antwort.
- während dessen Beerdigung & mein Geburtstag - weitere Kommunikation über Whatsapp, alles mit Herzchen & weiteren albernen Emojis - so als wäre alles in Ordnung +
Aussage warum ich sie nicht einfach in Ruhe Urlaub machen lassen kann & sie selbst entscheidet wann sie zurück kommt.
Auch nochmals die Beschwerde, dass wir nicht verheiratet sind & wir einen Umzug durchziehen müssen. - 29. Juni: Frage nach Rückkehr & Erinnerung daran das nun "Ende Juni" sei und ich auf ein konkretes Datum warte, da bald Anfang Juli ansteht.
O-Ton "ich kann hier nicht auf Knopfdruck entscheiden, außerdem hängt ihre Entscheidung von der (positiven) Resonanz eines Vorstellungsgesprächs ab" (es gab ein Vorstellungsgespräch, da sie einen Jobwechsel vor hatte) - 01. Juli: Absage vom potentiellen neuen Arbeitgeber (mMn ziemlich emotional unreife Reaktion auf diese Absage ihrerseits, aber nebensächlich)
- 02. Juli: wieder meine Frage nach der Rückkehr - die unbeantwortet blieb
- 03. Juli: ich erinnere, dass ich mein Kind mittlerweile seit bald 2 Monaten nicht gesehen habe & um ein konkretes Datum bitte, um meinen Urlaub & die Abholung zu organisieren, ihre Aussage: "kann nicht auf Knopfdruck entscheiden"
- 10. Juli: keine konkrete Aussage über Dauer des Verbleib/Rückkehr
- 11. Juli: war beim Jugendamt*, habe dort ähnlich wie hier die Situation chronologisch geschildert - erhielt die Aussage das keine Kindeswohlgefährdung vorliegt.
- 20. Juli: heute wieder keine Aussage über Rückkehr ("ich muss es mir überlegen - hast du bereits nach einer Wohnung gesucht?")
Meiner Meinung nach herrscht hier eine extrem ausgeprägte und für unsere Beziehung extrem giftige Beeinflussung durch ihre Eltern vor, als auch ein extremer Sturrsinn ihrerseits.
Fühle mich ziemlich erpresst und da hier seit mindestens einem Monat es trotz jeder Bemühung zu keinem Ergebnis kam, möchte jetzt schnell klare, harte rechtliche Schritte ergreifen um möglichst schnell eine Rückkehr meines 1,5 jährigen Sohns zu ermöglichen und im Falle einer Trennung** in einer vorteilhaften Lage zu sein bzgl. etwaiger Sorgerechtsfragen / anderer juristischer Themen und eine schriftliche Dokumentation obigen, meiner Meinung nach, echt erstaunlichen Fehlverhaltens.
Wie habe ich nun vorzugehen?
- (definitiv?) Strafanzeige bei der Polizei aufgrund Kindesentzug
- ein Termin mit einem Anwalt, die Frage ist hier: bei welchem? Kindesentzug ist meiner laienhafte Meinung nach Strafrecht, aber da es sich um den Themenkomplex Familie dreht würde ich aus dem Bauchgefühl heraus zu einem Anwalt für Familienrecht gehen.
- welche Informationsverpflichtung über das geplante Vorgehen habe ich gegenüber der Kindesmutter & ist etwas zu beachten, da sich das über EU-Landesgrenzen hinweg zieht?
*Die Sozialpädagogin (?) des Jugendamts riet mir die Kindesmutter über etwaige rechtliche Schritte auf dem Laufenden zu halten, was ich aus zwei Gründen für falsch hielt. Einerseits zu unüberlegten, in Konsequenz verschlimmernden Aktionen, die die Rückkehr unnötig länger ziehen und anderseits meine eigene Lage sich eventuell juristisch verschlechtert?
**Da ich Optimist bin & auch meinem Sohn die bestmögliche Umgebung zum Aufwachsen & Gedeihen bitten möchte, habe ich mehrfach schon in den Gesprächen mit der Lebensgefährtin angeboten, dass wir nach ihrer Rückkehr eine Familientherapie in Anspruch nehmen können - ohne (wie leider bereits gewohnt) keine konkrete verlässliche positive/negative Aussage.
***Da meine Lebensgefährtin Beamtin ist und Kindesentzug kein spaßiger Umstand ist:
Wie hart urteilen Gerichte bei so etwas (wenn es überhaupt zu einem Urteil diesbezüglich kommt) ?
Ich werde (falls angeraten & juristisch sinnvoll) auf *keinen Fall* meine Anzeige zurückziehen, aber (falls wider Erwarten) mir zur Transparenz über mein Vorgehen geraten wird, meine Lebensgefährtin darüber aufklären, dass im Falle einer Verurteilung ganz konkret ihr Beamtenstatus auf dem Spiel steht (keine Drohung beabsichtigt, nur noch als letzter Strohhalm für sie und letztes Mal wachrütteln)
Danke für eure Zeit & Aufmerksamkeit, ich bin gespannt auf eure Antworten.