Hi,
ich in meinem Dunstkreis schon. Bin ja in diesem Gebiet seit Jahrzehnten tätig, örtlich sehr weit gefasst, also nicht nur ein Gericht, einen Sprengel. Und die Erhebung, die ich meinte, bezog sich auf das gesamte Bundesgebiet.
Wechselmodell ist die teuerste Alternative, die es gibt. Und abgesehen davon nur dann durchziehbar, wenn die Eltern auch nach der Trennung nahe beieinander wohnen. Und - viele Kinder verkraften es einfach nicht. Zu viel Unruhe, läuft einfach nicht. Das muss man sehen. Die 14-Tage-Regelung ist ein absoluter Notbehelf. Die Richter wählen die, wenn sich die Eltern absolut nicht einigen können. Und leider können sich die Eltern häufig nicht einigen. Ich weise immer gebetsmühlenartig darauf hin, dass wir 12 Wochen im Jahr Schulferien haben. Dass man da auch ganz andere Modelle entwickeln kann, die allen entgegen kommen. Aber, wenn man sich nicht einigen kann, dann kommt eben diese Regelung zum tragen.
Es gibt inzwischen wieder ganz viele Eingliederungsmodelle für Väter/Mütter nach Erziehungspausen. Gab es ja etliche Jahre nicht, nur inzwischen laufen diese Modelle ja wieder. Nur, wie soll man eingliedern, wenn nichts da ist, ausbildungstechnisch? Oder wenn man eine Mutter hat, die sich nach dem Abi erst einmal selbst verwirklicht hat, Ägyptologie studiert hat, weil sie sich einen Traum verwirklich hat? Klar, ohne Abschluss, das Kind kam ja.
Es ist keine Lösung, alles auf die Arbeitgeber zu schieben. Die müssen schon genug abpuffern, im familiären Bereich der Mitarbeiter. Teilzeittätigkeit, Kinderkranktage, mögliche Schwangerschaften, Elternzeit, was denn bitteschön noch? Das Ergebnis dieser Verpflichtungen liegt doch auf der Hand: man stellt jemanden ein, der insoweit kein allzu großes Risiko darstellt. Eben eine Frau im nicht gebärfähigen Alter, einen Mann. Man kann auch nicht überall flexible Arbeitszeiten anbieten, es geht einfach nicht. Irgendwie warte ich darauf, dass mal ein junger Mann, nicht scherbehindert, ohne Familie, ohne Kinder auf Gleichberechtigung klagt.
Ich sehe die Verantwortung zunächst einmal bei den Eltern. Auch die Mädchen so erziehen, dass eine dauerhafte Berufstätigkeit mit auf dem Schirm ist. In der Lebensplanung drinne. Und dann die Ermutigung, die drei Jahre Elternzeit nicht als Pflicht anzusehen. Sondern Kontakt zu halten zur Firma, und sei es nur mit Urlaubsvertretungen.
Und bitte, es sollte in den Köpfen ankommen, dass wir es hier auch mit Eigenverantwortung zu tun haben. Nicht der Arbeitgeber, der Staat, der böse Ex sind Schuld am Dilemma, sondern auch man selbst mit falscher Lebensplanung.
Herzlichst
TK