Die mir unmöglich erscheinende Suche nach einer gerechten Lösung im Scheidungsfall

  • Liebe Forumsmitglieder, liebe Moderatoren,
    meine Partnerin und ich sind nun seit über zwölf Jahren zusammen, die Schlinge um meinen Hals zieht sich zu, sie will heiraten. Obwohl sie im Gegensatz zu mir bereits die Erfahrung gemacht hat, dass eine Ehe auch keine Garantie ist – sie ist geschieden – scheint es für sie ein Lebenstraum zu sein, Ehefrau zu sein. Das Thema belastet seit Jahren unsere Beziehung und ich habe ihr versprochen, mich nun ernsthaft mit dem Thema Heirat auseinanderzusetzen, habe aber massive Bedenken, dass so eine Heirat im Scheidungsfall für mich zum Existenzbedrohenden Desaster wird. Aus dem privaten, noch mehr aus meinem beruflichen Umfeld (ich mache Frühberentungen und Frühpensionierungen aufgrund psychischer Erkrankungen, Burnout usw.) kenne ich unzählige Fälle von Männern, die nahezu alles verloren haben.

    Die Ausgangssituation:
    Ich bin 56 Jahre alt, sie ist 48. Ich bin mit einem kleinen Beratungsunternehmen seit 28 Jahren selbstständig und verdiene relativ gut, allerdings nur auf dem Papier. Ich habe keinerlei Ansprüche an die Rentenversicherung, habe nie eingezahlt. Meine einzige Altersvorsorge sind ein paar Immobilien, in deren Tilgung ein erheblicher Teil meines Einkommens fließt. Dadurch ergibt sich trotz eines relativ hohen Einkommens eine schlechte Liquidität.
    Sie hat zwar irgendwann einmal eine Ausbildung gemacht, danach aber kaum noch gearbeitet, da sie relativ bald geheiratet hat. Ihr Exmann war ebenfalls selbstständig und konnte ihr ein gutes Leben finanzieren. Aus dieser Ehe kam sie ohne jegliche Absicherung raus. Aktuell gehört ihr eine große Ferienwohnung in bester Lage auf Mallorca, die ihre Eltern vor ein paar Jahren gekauft haben, die aber auf sie läuft. Hinzukommen dürfte in nächster Zeit noch eine Dreizimmerwohnung hier bei uns im Ort, die ihr ihre Eltern wohl in absehbarer Zeit überschreiben werden.
    Meine Befürchtungen:
    Ich habe kein Problem damit, ihr ein gutes Leben zu finanzieren, solange wir zusammen sind. Jedoch fürchte ich mich wieder Teufel vor dem Weihwasser davor, ihr im Scheidungsfall Unterhalt zahlen zu müssen. Sobald sie 55 Jahre alt wäre, ist ihr – sofern ich das Gesetz richtig gelesen habe – keine Arbeitsaufnahme mehr zuzumuten, weil es relativ unrealistisch erscheint, ohne jegliche Berufserfahrungen in diesem Alter noch einen Job zu bekommen. Weiterhin wäre es für sie ein leichtes, gesundheitliche (psychische) Gründe darzustellen, mit denen sich die Aufnahme einer Arbeit verhindern ließe. Damit wäre ich dann wohl voll unterhaltspflichtig, da die Mieteinnahmen ihrer (zukünftigen) Wohnung nicht ansatzweise ausreichen würden, den jetzigen Lebensstil aufrechtzuerhalten. Die Situation erscheint mir als völlig grotesk, da ich dann unendlich weiter arbeiten müsste, obwohl ich viel älter bin. Nach dem was ich an einigen anderen Stellen im Internet schon so gelesen habe, hält der deutsche Staat seine Bürger offensichtlich für völlig dumm und unmündig, denn es scheint keine vertragliche Regelung zu geben, die jegliche gegenseitige Unterhaltsansprüche, Zugewinn usw. nach dem Motto „deins ist deins und meins ist meins“ sicher ausschließt. Eine Beratung bei einer Fachanwältin für Familienrecht brachte auch nichts erbauliches zu Stande, sie sagte in etwa: Natürlich kann man in einen Ehevertrag reinschreiben was man will, aber ob das nachher hält, ist fraglich. Ein weiterer Beratungstermin beim Notar steht an, ich habe aber das Gefühl, zu wenig darauf vorbereitet zu sein, evtl. nicht die richtigen Fragen zu stellen. Daher hoffe ich hier auf Meinungen oder Erfahrungsberichte von Menschen zu treffen, die mit der Materie vertrauter sind als ich, oder die in ähnlichen Situationen waren und ihre Erlebnisse schildern können.
    Auch wenn das so nicht vorgesehen scheint, wäre ich sehr froh darüber, wenn ich mit einem der Moderatoren, von denen ich schon viele Beiträge gelesen habe, mal telefonieren könnte. Selbstverständlich erwarte ich keinerlei Rechtsberatung, es geht mir nur um Austausch, wie ich die Kuh irgendwie vom Eis bekomme. Zu einer Gegenleistung (Bezahlung, Spende in die Vereinskasse, was auch immer) bin ich sehr gerne bereit.
    Ich danke allen im Voraus, die irgendwie zur Lösung meines Problems beitragen können.
    Liebe Grüße
    Poolman

  • Hallo Poolman,


    Zunächst mach ich mir die Mühe, nur ganz kurz über überlange Beiträge zu lesen.


    Und ja, telefonieren mit den Moderatoren ist nicht vorgesehen.


    Es gibt im Net jede Menge Informationen rund ums Familienrecht, lies dich bitte ein.


    Dann kannst du gezielt Fragen stellen die dich Interessieren.


    edy

    Eine freundliche Begrüßung bei jedem Beitrag, ist eine Werschätzung gegenüber den Antwortgebern
    z.B. "Hallo"
    Das ist ein Laienforum, die Antworten sind nicht rechtsverbindlich. edy (Admin)

  • Hallo!


    Ich würde meinen du hast die Situation sehr gut erfasst. Noch mehr Leute zu fragen wird zu auch keinem anderen Ergebnis kommen.
    Es gibt schlicht keine Lösung nach deinem Wunsch. Egal was ihr irgendwie vereinbart - das wird schlagartig hinfällig sobald deine Partnerin im Falle einer Trennung mangels eigenem Einkommen Geld von Staat haben will.

  • Zunächst einmal herzlichen Dank! edy : Sorry, wenn ich zu viel geschrieben habe. Ich bin nicht sehr erfahren im Umgang mit Foren. Über Familienrecht habe ich in den letzten Monaten sehr viel gelesen, daher kommt ja meine Besorgnis. Wenn ich nur wüsste, wie ich konkretere Fragen stellen soll... Neulich ging eine Meldung durch die Medien, dass ein Syrer seine Zweitfrau nachholt. Nachdem die Empörung in den sozialen Medien hochkochte, äußerte sich ein Politiker so, dass das Recht des Landes gelte, in dem die Ehe geschlossen wurde. Das Thema habe ich versucht zu googeln, aber nichts dazu gefunden. Wäre das eine Lösung? Heirat in einem Land, das fairere Gesetze hat? Gilt nicht nachher doch das Recht des Landes, in dem man lebt? Oder eine andere Idee: Die Konstruktion irgend eines privatrechtlichen Schuldverhältnisses (sie schuldet mir Betrag X), welches sich mit irgendwelchen Unterhaltsforderungen verrechnen ließe? Sorry wenn das alles dämlich klingt, aber mir kommt das so vor, als wenn die vielgepriesene Ehe nichts als ein billiger Trick (wegen der paar Steuervorteile) des Staates ist, für alle Zeiten die Verantwortung für einen Bürger an ein armes Schwein abzutreten, das dumm genug war zu heiraten. gobberblast : Auch Dir vielen Dank! Natürlich hoffe ich noch irgendwie, dass Du nicht recht behältst und wir doch irgend eine Lösung finden und es mir erspart bleibt, ihr endgültig zu sagen, dass ich ihr gutes Gefühl mit dem Ring am Finger nicht erkaufen mag mit dem für mich sehr schlechten Gefühl, ständig das Damoklesschwert der Existenzvernichtung über mir hängen zu haben.
    Eine Idee hätte ich noch: Ich bezahle monatlich in eine private Rentenversicherung für sie ein, z.b. in der Höhe, in der sie Beiträge abführen würde, wenn sie arbeiten würde. Ließe sich damit evtl. eine Unterhaltsforderung ausschließen? Danke nochmals für weitere Antworten oder Anregungen.
    Gruß Poolman

  • Hallo Poolman,


    in Deutschland dürfen auch unverheirate Paare zusammen leben, vielleicht wäre



    dies eine Alternative?


    hast du dich eingelesen?


    edy

    Eine freundliche Begrüßung bei jedem Beitrag, ist eine Werschätzung gegenüber den Antwortgebern
    z.B. "Hallo"
    Das ist ein Laienforum, die Antworten sind nicht rechtsverbindlich. edy (Admin)

    Einmal editiert, zuletzt von edy ()


  • Eine Idee hätte ich noch: Ich bezahle monatlich in eine private Rentenversicherung für sie ein, z.b. in der Höhe, in der sie Beiträge abführen würde, wenn sie arbeiten würde. Ließe sich damit evtl. eine Unterhaltsforderung ausschließen?


    Definitiv NICHT.
    Es ist ja völlig unklar wann eine potentielle Trennung stattfindet. Wenn also die RV noch gar nicht fällig ist, dann wird sie natürlich auch nicht auf den UH angerechnet.