Hausrat und Schulden

  • Guten Morgen zusammen,

    Mein Mann und ich sind seit 12 Jahren verheiratet. Nachdem er als mutmaßlicher Vater bei seiner Affäre in Frage kommt ( also kommt ein 3tes unterhaltspflichtiges Kind in Frage , neben unseren eigenen beiden Söhnen) haben wir uns zur Trennung entschieden.

    Jetzt habe ich so viele Fragen als zukünftige alleinerziehende Mutter mit geringem Gehalt.

    Er möchte, dass ich ihm für alle Neuanschaffungen die er für seine eigene Wohnung benötigt die Hälfte zusteuer.

    Auch die hälfte der WohnungsKaution fordert er ein, wenn er eine hinterlegen soll. Unser gemeinsames Auto ist über ihn finanziert und über mich versichert, da ich aber die Kinder zu allen Terminen fahre, zur Schule fahre und er selber über keine Fahrerlaubnis verfügt, zählt er als gemeinsamer Hausrat. Jetzt möchten wir das Auto verkaufen, den Gewinn daraus möchte er aber für seine Wohnung, Scheidungskosten und seinen Dispokredit ( den er schon vor der Ehe immer voll ausgeschöpft hat)nehmen und fordert von mir , dass ich mich daran beteildige mit meinem " kleinen Gewinnanteil"beim Autoverkauf , wobei ich so schnell wie möglich einen Ersatz suchen muss, um die Kinder weiterhin zu fahren.

    Bei den Möbeln haben wir 90% second Hand oder sehr günstig erworben, wenn nicht sogar geschenkt bekommen, er rechnet aber nicht den Anschaffungswert damals, sondern ein gleichwertiges Teil, was er jetzt kaufen muss. Ich bin mit meinem Latein am Ende, meine Anwältin lacht über seine Forderungen, aber irgendwo in mir drin beginnen Existenzängste zu wachsen. Ich verstehe die Welt nicht mehr.


    Vielen Dank für Eure Hilfe

  • Hi,


    da ihr schon jetzt im Streit liegt, kann ich nur dringend empfehlen, bereits jetzt einen eigenen Anwalt einzuschalten. Ihr habt einfach zu viele Baustellen. Deshalb nur ein paar grundsätzliche Ausführungen.


    Für Hausrat wird kein Ausgleich gezahlt; jeder behält das, was er vor der Ehe bereits hatte, also in seinem Eigentum steht; was gemeinsam nach Eheschließung angeschafft wurde, das wird in Naturalien aufgeteilt. Für die jeweilige Lückenfüllung nach der Aufteilung ist jeder für sich verantwortlich.


    Zum PKW: da ist m.E. eine individuelle Lösung zu finden. Vielleicht könntest du den PKW bzw. dessen Finanzierung übernehmen? Wäre vielleicht die sinnvollste Lösung. Da muss mal gerechnet werden. Und, man muss auch kritisch hinterfragen, ob man denn wirklich einen PKW benötigt. Zur Schule kommt man auch mit Öffis oder zu Fuß. Fahrdienst "Mama" ist natürlich für alle bequem, aber muss nun wirklich nicht sein. Denn, bitte eines nicht vergessen: aus einer funktionierenden wirtschaftlichen Einheit wird bei Teilung in zwei Einheiten nicht automatisch ohne Einschränkung auf dem Level weiter gelebt werden können, wie zuvor. Alles, wirklich alles muss auf den Prüfstand. Jede Versicherung, die man hat, jedes Handy, und eben auch der PKW.


    Was der Mann jetzt bei seinem Auszug an Kaution zahlen muss, ist seine Angelegenheit. Nur, da neige ich auch zu etwas Flexibilität, denn - ich führe hier mal meinen Fall an - bei Auszug beim Ex hatte ich 3 Monatsmieten Kaution zu leisten, 2 Monatsmieten Makler + die erste Miete für den Monat. Das kann schon heftig rein schlagen, bis hin zur Unmöglichkeit der schnellen Trennung, die ja in euer beider Interesse ist.


    So flexibel ich bei Lösungsfindungen bei Hausrat, PKW, was weiß ich, bin, so unflexibel bin ich bei Kindesunterhalt. Den hat er den Kindern zu zahlen, basta. Auch da muss sauber gerechnet werden. Und unter Berücksichtigung des hälftigen Kindergeldes kommt da ja dann auch noch eine ganze Menge dazu, vielleicht zusätzlich noch Wohngeld. Und, wenn du die Kinder nicht mehr ständig herumkutschieren musst, dann ist ja vielleicht auch etwas mehr Flexibilität im Beruf möglich, was sich dann natürlich auch auf dem Gehaltskonto zeigen dürfte.


    Zusammenfassend ist also zunächst einmal Umdenken angesagt, die Probleme sind lösbar; glücklicherweise arbeitest du ja auch, die Weichen müssen jetzt richtig gestellt werden, dann funktioniert das alles auch in der Zukunft, vielleicht nicht mehr ganz so üppig, aber was solls.


    Ab zum Anwalt!


    Und berichte uns, wie es weiter geht.


    TK

  • Danke timekeeper für Deine Antwort,


    Da gebe ich dir absolut recht und tatsächlich ist für mich der eigene PKW mehr eine Last.

    Leider wohne ich auswärts, so dass aus 30 Minuten vor Arbeitsbeginn dann einmal eben 1,5 Std mit Öffis werden. Vielleicht sollte ich dann selber über einen Umzug nachdenken, der eine bessere Anbindung hat, diese Baustelle möchte ich mir aber gerade nicht auch noch aufbürgen, da sich beruflich z.Zt. auch sehr viele Veränderungen ergeben.

    Aber deine Antwort hat mich noch einmal bestärkt, dass es richtig war einen eigenen Anwalt einzuschalten, wobei ich die letzte bin, die keine einvernehmliche Trennung möchte. Ich habe wirklich Respekt vor den vielen Paragraphen und bin froh dieses Gebiet in die Hände eines Fachmanns geben zu können, was sehr schwer ist, wenn der Expartner jeden Tag googlet und neue " Grauzonen" für sich findet.

    Wünsche dir einen schönen Abend

  • Hi,


    na das freut mich wirklich, dass wir hier ein wenig Ordnung rein bringen. Weißt du, das mit das mit dem Internet ist so eine Sache. Ganz sicherlich ein Segen, vom Ansatz her. Aber, einmal kann jeder jeden Blödsinn verfassen und veröffentlichen. Und zum anderen darf man auch nicht vergessen, dass man bei Einzelfallentscheidungen nicht einfach einen oder zwei Sätze, die einem in den eigenen Kram passen ohne Kenntnis des gesamten Falls aus dem Zusammenhang reißen und daraus rechtssicher irgend etwas herleiten.


    Ein Anwalt einschalten bedeutet ja nicht, dass die Trennung deshalb nicht einvernehmlich ist. Nur es wird alles in geordnete Bahnen gelenkt und kann schon deshalb zur Entspannung der Situation beitragen. Die Überlegung mit der Wohnung klingt sehr vernünftig. Noch eine Anmerkung dazu. Nach meiner Erfahrung leben Kinder ab einen bestimmten Alter gerne in der Stadt. Bei mir in der Stadt übernachteten dann regelmäßig die Freunde meiner Kids, deren Eltern so viel Wert auf ländliche Idylle wegen der Kinder legten. Denn dort gabs kein Kino u.s.w.


    Also, zieh dein Ding durch und berichte uns, wie es weiter geht.


    TK

  • Noch ein Gedanke dazu,


    ich würde mal ein eigenes Konto eröffenen und die Zahlungsströme trennen.

    Alles nur auf deinen Namen auch keine Verfügungsrechte einräumen.


    Kläre mit der Bank, wie du aus dem Gemeinschaftskonto raus kommst, wenn ihr eins habt.

    Gemeinschaftskonten benötigen die Zustimmung aller Kontoinhaber.

    Faire Auseinandersetzung des Guthabens/der Verbindlichkeiten wäre ein guter Anfang von Ende.


    Gruß


    frase

  • Hab ich irgendwas überlesen? Ich lese hier nichts von einem Gemeinschaftskonto.

    Ich eigentlich auch nicht;)


    Wie so oft gibt es aber anders, als von dir praktiziert, nicht wenige Gemeinschaftskonten in der Ehe.


    War ja nur so ein Gedanke von mir, geht ja nicht nur um Giro sondern um alle Arten von Finanzprodukten, die man jetzt schnell trennen sollte.


    Gruß


    frase