Das ändert die Rechtslage zur gesteigerten Unterhaltspflicht leider auch nicht.
In Berlin liegt das Einstiegsgehalt für KFZ-Mechatroniker bei 2600 € brutto, der Durchschnitt liegt bei 3400 €, die Spitze bei 4400 €. Wer sich da mit 2200 € im Monat abspeisen lässt, dem sollte man lieber beim Bewerbungen schreiben helfen, statt sich erfolglos mit Unterhaltsgläubigern herumzustreiten.
Ich habe das jahrelang in der eigenen Familie und im Freundeskreis miterlebt. Wer sich nicht bewirbt und auch keine Gehaltsverhandlungen führt, der wird auch den Wert seiner Fähigkeiten niemals herausfinden. Der Arbeitsmarkt ist derartig leergefegt, dass man sich seinen Arbeitgeber und die Bedingungen quasi aussuchen kann. Der Zeitpunkt war nie besser. Bei mir zu Hause landen mittlerweile Jobangebote eines großen Versandhauses im Briefkasten. Ungelernte Tätigkeit, morgen anfangen, 3.000 € brutto + Sonderzahlungen + ÖPNV Ticket.
Die Motivation im Mangelfall? Einen zufriedenstellenden Job, in dem man finanziell und mit ordentlichen Bedingungen wertgeschätzt wird. Mit dessen Auskommen man seiner Unterhaltsverpflichtung in erhöhtem Maße nachkommen kann und die Rechtsnachfolge auf Sozialleistungsträger oder beispielhaft o. g. geschilderte Odyssee gar nicht erst durchleben muss. Keine Schulden, kein psychischer Stress, keine Kommunikation mit derartigen Stellen, vielleicht auch die Möglichkeit irgendwann aus dem Mangelfall auszuscheiden. Perspektive, Zufriedenheit.
Sich bei gesteigerter Unterhaltspflicht auf einen unzureichend bezahlten Job zu berufen, bringt jedenfalls nichts, wenn der Gläubiger es darauf ankommen lässt und argumentationsstark ist. Spätestens dann wird man seine Bewerbungsbemühungen zeigen müssen.
Jeder ist seines Glückes Schmied.