Verweigerung Umgang wegen psychischer Gewalt

  • Hallo liebe Forumsmitglieder,


    meine Ehefrau (getrennt seit knapp einem Jahr) und ich haben zwei Söhne (8 und fast 6 Jahre) und gemeinsames Sorgerecht. Ich zahle regelmäßig Unterhalt.


    Die Kinder wohnen bei der Mutter und bis gestern waren sie jedes 2. Wochenende von Sa. 10 Uhr bis So. 17 Uhr bei mir und ab und zu in der Woche habe ich sie kurz betreut, wegen einem Termin ihrerseits oder eines Sohnes. Das haben wir mündlich so verabredet - sie wollte keine feste, schriftliche Regelung.


    Gestern hat sie mir geschrieben, dass die Kinder nicht mehr zu mir kommen werden wegen Kindeswohlgefährdung (psychische Gewalt). Normalerweise hätte ich unsere Kinder heute um 10 Uhr abgeholt... Sie behauptet - und das ist wohl ihr Grund - , dass ich schlecht über sie rede wenn die Kinder bei mir sind. Es macht sich laut ihr so bemerkbar, dass der Jüngere nach dem Papa WE mehrere Nächte schlecht schläft und Albträume hat. Und am letzten WE hat er ihr scheinbar erzählt, dass ich schlecht über sie rede. Daraufhin hat sie mich der psychischen Gewalt beschuldigt. Ich habe ihr geschrieben, dass dies nicht stimmt und ich offen mit ihr darüber sprechen möchte, um das Problem zu klären. Darauf hat sie nicht reagiert (silent treatment). Ich habe den Eindruck, dass die Kinder zufrieden bei und mit mir sind.


    Die Mutter wirft mir also einfach etwas vor aus ihrer Schlussfolgerung ohne darüber sprechen zu wollen und handelt jetzt so. Ich habe keine Post von ihrer Anwältin, Jugendamt oder Familiengericht. Aber vielleicht kommt da noch etwas... Ich hatte generell noch keinen Kontakt mit dem JA, weil es keine Schwierigkeiten gab.


    Ich weiß nicht, was ich am besten tun kann. Ich möchte besonnen handeln. Ich möchte auch Kontakt zu meinen Kindern haben, aber mehr als oben beschrieben kann ich nicht leisten: ich bin dann überfordert. Das hat ihr schon länger nicht so gut gefallen, aber sie hatte nichts unternommen. Seit einigen Monaten bin ich krank geschrieben wegen mittelschwerer Depression (bin in Therapie) in Folge der Trennung - sie weiß davon nichts. Könnte das eine Rolle spielen beim JA oder Gericht, falls es dazu kommt?

    Achso, Ende Oktober bei der gemeinsamen Urlaubsplanung 2023 habe ich ihr mitgeteilt, dass ich nicht die Hälfte der Ferien übernehmen kann sondern nur einige Nachmittage zusätzlich zu den WE: daraufhin hat sie mich angeschrien ich sei ein schlechter Vater und dann brauche ich gar nichts in den Ferien übernehmen und hat mich aus ihrer Wohnung rausgeschmissen.

    Das ist meine Situation. Ich wäre dankbar für Antworten.


    Viele Grüße

    Ptr


  • Hi,


    erst einmal herzlich willkommen im Forum.


    Ihr habt offensichtlich fast ein Jahr allein eine gute Lösung für euch gefunden, was den Umgang angeht. Jetzt muss eine neue Lösung her. Was sinnvoll ist, das können wir hier nicht abschätzen. Ich würde sofort (!) professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Das kann das Jugendamt sein, das kann auch eine andere soziale Einrichtung sein. Da wird dann vermittelt, an einer Lösung gearbeitet, hoffentlich herausgearbeitet, warum es jetzt plötzlich nicht mehr funktioniert.


    Als letzte Lösung bliebe dann noch eine Entscheidung des Familiengerichts, bzw. deren Herbeiführung. Aber, da sollte man vorher was anderes probieren.


    Viel Erfolg!


    TK

  • Hallo TK,


    vielen Dank für die Antwort.

    Es hat fast ein Jahr funktioniert, wohl auch weil es für sie so gepasst hat. Sie ist sehr impulsiv und nach dem Streit wegen Urlaub 2023, wo ich nicht das gemacht habe was sie wollte, fing es langsam an mit den Vorwürfen mir gegenüber.


    Sie lässt nicht mit sich reden: also eine Beratungsstelle würde sie wohl ignorieren. Jugendamt wäre evtl. eine Option, obwohl man eher Schlechtes davon hört. Ich sage ganz offen, dass ich nicht möchte, dass ein Gericht mich dazu verdonnert die halben Ferien zu übernehmen. Dazu fühle ich mich nicht in der Lage.


    Den Vorwurf der psychischen Gewalt: muss sie den beweisen oder ich widerlegen? Oder ist man auf die Menschenkenntnis der JA Mitarbeiter oder Richter angewiesen?


    Viele Grüße

    Ptr

  • Hallo Ptr,


    (psychische Gewalt).

    Ich denke den Kindern den Vater zu entziehen, ist mindestes auch psychische Gewalt ?


    Ich würde ihr nachweislich den Vorschlag machen, eine Familientherapie zu besuchen ( damit zeigt du dass dir das Kindeswohl wichtig ist.).


    Was sagen die Kinder zum Verhalten der Mutter?


    edy

    Eine freundliche Begrüßung bei jedem Beitrag, ist eine Werschätzung gegenüber den Antwortgebern
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  • Hallo edy,


    natürlich ist das für mich auch psychische Gewalt den Kindern den Vater zu entziehen.

    Aber sie meint ja, dass sie die Kinder dadurch schützt... für mich total absurd. Aber wer kann was beweisen?


    Deine Idee mit der Familientherapie ist wunderbar, dankeschön!

    Ich war quasi verzweifelt, weil ich keine sinnvolle Möglichkeit gefunden habe.


    Zu den Kindern: der Große hat heute Geburtstag (ist 8 geworden) und ich "durfte" eine Stunde beim Kindergeburtstagsessen bei McDonalds mit dabei sein (das hat sie mir gestern Abend mitgeteilt). Bei der Begrüßung waren die beiden etwas "kalt". Evtl. von der Mutter beeinflusst; was hat sie den Kindern wohl gesagt, dass sie nicht mehr zu mir kommen dürfen? Dass ich der Böse bin, wie sie es mir schon in WhatsApp geschrieben hat? Nach etwas Zeit haben sich die Kinder normal mit mir verhalten. Sind mal zu mir gekommen und haben etwas gefragt usw. Als die Mutter und ihre Freundin kurz weg waren (Bestellung) habe ich die beiden gefragt, ob sie nicht mehr zu mir kommen dürfen und wie sie das finden: sie haben darauf nicht geantwortet. Der Große hat sich über mein Geschenk gefreut. Ich habe die Mutter kurz ansprechen können: sprechen wir über die Situation, deine Entscheidung? Antwort: du hast das selbst gemacht. Also ich sei schuld und ihr bleibt nichts Anderes übrig. Weiter wollte sie nicht sprechen.


    Viele Grüße

    Ptr

  • Hallo Ptr,


    Euer beider Verhalten sollte von einer "neutralen" Person bewertet werden ( Familientherapeut/-in .)


    Natürlich denkt jeder, dass seine eigene Meinung die richtige ist. Und ob dein Verhalten das schlechtere ist, kann die Mutter kaum selbst entscheiden.


    edy

    Eine freundliche Begrüßung bei jedem Beitrag, ist eine Werschätzung gegenüber den Antwortgebern
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  • Hallo edy,


    eine neutrale dritte Person, finde ich auch. Wenn man nichts zu "verbergen" hat, kann man sich dem stellen.

    Ich werde es versuchen mit dem nachweislichen Vorschlag.


    Übrigens: nachdem sie die Trennung ausgesprochen hatte, habe ich sie mehrfach um eine Eheberatung bzw. Therapie gebeten. Es kam immer nur ein Nein.


    Viele Grüße

    Ptr

  • Hi,


    Familienrecht gehört zwar zum Zivilrecht, jedoch greifen die allgemeinen zivilrechtlichen Beweislastregeln wenn es um das Kindeswohl geht, so nicht. Wenn sich die Eltern nicht darüber einigen können, was dem Kindeswohl am meisten entspricht, ob ein wie auch immer gearteter Kindesmissbrauch vorliegt, dann kommen neben den Sozialpädagogen des Jugendamtes auch ein Gutachter ins Spiel, in der Regel ein speziell ausgebildeter Psychologe.


    Zur Fachkenntnis des Jugendamtes: ist wie überall. Es gibt gute Fachkräfte, es gibt schlechte. Nur wir haben hier ein Problem. Die Emotionen sind stärker involviert als in anderen Fällen. Und die Folge ist dann, dass dieselbe Fachkraft von 50 % als super empfunden wird, von den anderen 50 % als katastrophal. Woran das wohl liegen mag?


    Wichtig ist, eine Lösung zu finden, die am ehesten dem Kindeswohl entspricht und mit den Belangen der Eltern zu vereinbaren ist. Das ist auch das, was das Familiengericht zum Ziel hat. Der Weg dahin kann sehr unterschiedlich sein. Das kann der Vorschlag von edy sein. Es gibt aber auch andere Wege; mitunter sollte man gerade, wenn die Trennung noch recht frisch ist, ein so intensives Zusammentreffen der Expartner vermeiden.


    Es ist rein taktisch gesehen für dich wahrscheinlich sinnvoll, so als Einstieg in die Problematik, mal den Kontakt zum Jugendamt aufzunehmen und um Vermittlung zu bitten. Die Problematik schildern. Und schauen, ob du mit dieser Vermittlung zurecht kommst. Wenn nicht, muss man weiter überlegen. Wichtig ist, dass du jetzt schnell die Weichen stellst, man ist zunächst einmal immer in der stärkeren Position, wenn man der erste ist, also agiert, nicht reagiert.


    Bitte bewerte die Unsicherheit deines Kindes beim Geburtstag nicht über. Kinder sind keine Roboter, sie reagieren nicht immer gleich, gerade nicht in so einer Ausnahmesituation, also nichts schlimmes ist da passiert. Nur, hast du dir mal überlegt, wenn die Kinder sich fühlen, wenn denen jetzt schon vermittelt wird, dass der Papa sie auf gar keinen Fall in den Ferien nehmen will? Du weißt doch gar nicht, wie es dir im Sommer geht. Diese Haltung stimmt mich schon nachdenklich.


    Herzlichst


    TK

  • Hallo TK,


    vielen Dank für die Informationen.

    Ich fände es auch gut, wenn man eine gute Lösung für alle finden würde. Ich habe ihr eine Email mit dem Vorschlag Familientherapie gesendet - mal sehen.


    Zu den Ferien: ich würde die Kinder jedes 2. WE und in der Woche ein paar Mal nachmittags bei mir haben. Wenn mein Maximum überschritten ist, bin ich überfordert und genervt. Das möchte ich den Kindern nicht zumuten. Das war schon vor der Trennung so. Und in meiner Wohnung ist es für mich noch herausfordernder als damals in der Ehewohnung, weil die Bedingungen hier schlechter sind (kein Kinderzimmer usw.).


    Viele Grüße

    Ptr

  • Hallo TK,


    bis jetzt hat es gut funktioniert: jedes 2. WE und ein paar Nachmittage. Das könnte man weiterführen. Ich denke, dass es für die Kinder so besser ist, als kein Kontakt zu haben.

    Normalerweise sollte jede Stunde Kontakt wertvoll sein für die Kinder. Aber wenn der Punkt überschritten wird und ein Elternteil überfordert ist, bringt das niemandem etwas.
    Ich habe schon vor der Trennung an meinen Problemen gearbeitet und das tue ich z. Zt. auch.


    Viele Grüße

    Ptr

  • Hi.


    irgendwie fehlt mir da ein wenig das Verständnis. Das mit den Wochenenden ist ja okay. Aber seit 8 Jahren arbeitest du daran, deine Kinder eine längere Zeit zu "ertragen?" Der Sinn des Umgangs ist es, dass Kinder am Alltagsleben der Umgangselternteile teilnehmen. Nicht mal auf drei Stunden am Nachmittag zu heißer Schokolade und Kuchen vorbei kommen. Und die Kinder sind ja in einem Alter, in welchem sie auch ein eigenes "Nachmittagsleben" entfalten, mit den besten Freunden, im (Fußball)verein, was weiß ich. Das ist keine gesunde Entwicklung. Kindgerechter ist wirklich, zumindest in den Ferien, länger, und dafür seltener. Man darf gerade in dieser Entwicklungsphase die Nachmittage nicht so verplanen, wie du dir das wohl vorstellst. Die Kinder brauchen Freiraum, müssen selbst die Gestaltung mit entscheiden dürfen, auch mal Blödsinn machen können, eben eigene Erfahrungen sammeln.


    Also, dein Ziel sollte sein: regelmäßiger Umgang über längere Zeit mit Übernachtungen sein. Das entspricht dem Kindeswohl, ist mit den sonstigen Verpflichtungen/Interessen der Kids am ehesten vereinbar.


    TK

  • Hallo TK,


    danke für deine Sichtweise.
    Mein normaler Alltag besteht zum größten Teil aus meinem Vollzeitjob auch mit Spät- und Samstagsdiensten. Urlaub ist nicht mein Alltag 😊.
    Ich bin auch der Meinung, dass die Kinder die Gestaltung mitentscheiden dürfen. Das ist eine Sache.

    Und eine andere Sache ist das Thema Überforderung: wir Menschen sind alle verschieden - auch Erwachsene sind keine Roboter. Es kann gut sein, dass dir das Verständnis fehlt, denn du steckst nicht in meiner Haut und hast nicht das erlebt, was ich in meinem Leben durchgemacht habe. Wir sind Individuen - ob Kinder oder Erwachsene - und sollten alle respektiert werden. In der Regel gibt jeder sein Bestes - was er/sie kann.


    Viele Grüße

    Ptr

  • Guten Tag,


    ich habe eine Frage zum gemeinsamen Auto, mit dem wir als Familie in den Urlaub gefahren sind, Wocheneinkäufe und Tagesausflüge gemacht haben. Kann ich die Frage hier stellen oder in einem anderen Unterforum?

    Viele Grüße

    Ptr

  • Ja danke.
    Das Auto ist 10,5 Jahre alt und wurde über einen gemeinsamen Kredit finanziert (Neuwagen), der schon länger abbezahlt ist. Ich bin das Auto zu 99,9% gefahren und es ist auf mich versichert und zugelassen. Rechtlich gehört es uns beiden, habe ich mich informiert: Haushaltsgegenstand (siehe oberen Beitrag). Ich habe für 2022 und 2023 die Versicherungsprämien alleine bezahlt. Sie wollte nichts zahlen, weil sie das Auto nicht nutzt - sie hat aber einen Führerschein. Ihr gehört das Auto aber auch: müsste sie nicht auch zahlen?
    Eigentlich benötige ich das Auto nicht, kann es aber nicht einfach so verkaufen. Sie ist nicht kooperativ. Welche Möglichkeiten gibt es? Ich möchte nicht alleine den Unterhalt für das Auto zahlen.


    Viele Grüße

    Ptr

  • es ist auf mich versichert und zugelassen

    dann ist das Auto deiner Person zugeordnet.

    kann es aber nicht einfach so verkaufen.

    Warum nicht?

    Verkaufen und dann wenn du willst, die Hälfte des Erlöses der Mutter überweisen.

    Ich möchte nicht alleine den Unterhalt für das Auto zahlen.

    Abmelden (außer Betrieb setzen) geht auch, macht für mich aber keinen Sinn.


    Gruß


    frase

  • Hallo frase,


    danke für deine Antworten.
    Ich habe es so verstanden, dass das Auto uns beiden 50:50 gehört, weil es ein Haushaltsgegenstand ist/war (Familienurlaube, Ausflüge und Einkäufe).
    Ist dem nicht so?
    Sie hat den Zweitschlüssel, ich habe ihn ihr gegeben.


    Viele Grüße

    Ptr

  • Hi,


    mir ist eure Handhabung immer noch nicht so ganz klar. Trotzdem, ich versuche mal, mich zu nähern. Zum Verständnis: der PKW gehört zum Hausrat. Da findet eine Naturalaufteilung statt. Also, Tischdecke 1 zum Mann, Tischdecke 2 zur Frau, u.s.w. Wenn man sich nicht einigt, dann ist das Gericht zuständig. Aber, man kann sich natürlich auch anders einigen. Bei einem PKW, der von beiden Seiten nicht genutzt wird, warum einigt ihr euch nicht auf den Verkauf und teilt den Erlös auf?


    TK